Das Wulfener Bruch

Flächennaturdenkmal Strudellöcher

 

Naturraum

 

Das mehr als 800 ha große Wulfener Bruch befindet sich etwa 10 km nördlich der Stadt Köthen im Bundesland Sachsen-Anhalt. Es entstand end- und nacheiszeitlich als südlich zum Hauptstrom der Elbe fungierende Abflussrinne der unteren Mulde. Das Bruch war in historischer Zeit bis Mitte des 19. Jahrhunderts Teil des Überschwemmungsraumes (Aue) von Elbe und Saale. Die Mulde mündet heute ca. 20 km östlich von Dessau in die Elbe. Das Gebiet wird zur naturräumlichen Haupteinheit des Elbe-Mulde-Tieflandes gezählt und durch den Landgraben entwässert, der den Verlauf der ehemaligen unteren Mulde gewissermaßen nachzeichnet, aber offensichtlich rein anthropogenen Ursprungs ist. Das Klima im Wulfener Bruch kann als subkontinental bezeichnet werden. Der durchschnittliche Niederschlag pro Jahr beträgt rund 500 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,1°C.

 

Nutzungsgeschichte

 

Auf Grund des hohen Grundwasserstandes von 0,3 bis 0,8 m unter Flur und dem dadurch bedingten wechselfeuchten Charakter wurde das Bruch bis in die 1970er Jahre, anders als die umliegenden höher gelegenen Flächen, nicht kultiviert. Das Gebiet liegt 52,0 bis 53,0 m ü. NN und hatte praktisch kein Gefälle für abfließendes Wasser bis zum Zeitpunkt der Aufweitung und Vertiefung des Landgrabens. Aus diesem Grund stellte das Wulfener Bruch ein bedeutendes Rückzugsgebiet innerhalb der überwiegend ackerbaulich genutzten Landschaft mit wertvollen und artenreichen Feuchtwiesenbeständen dar.

Der Umbruch des zuvor extensiv genutzten Grünlands zu Ackerland führte zum Rückgang der Artenvielfalt. 1990 erfolgte eine Erweiterung des 1983 ausgewiesenen Naturschutzgebietes auf 577 ha Schutzgebietsfläche und der Abschluss von Naturschutzverträgen mit den Nutzern (keine Düngung, Mahd erst nach dem 15. Juni). Die Hauptprobleme der Bewirtschaftung bestanden jedoch fort:

 

- unnatürlich abgesenkter, kaum schwankender

  Wasserstand

 

- großflächige Bewirtschaftung des Restgrün-

   landes, die kaum zu Strukturvielfalt führt

 

- Zweiteilung des Schutzgebietes.

 

Umsetzung & Zielstellung

 

Durch die maßgebliche Unterstützung des Vogelschutz-Komitee e.V. (VsK), der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. (ZGF) und der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) wurden in den letzten Jahren bevorzugt Acker- und Intensivgrünlandflächen mit dem Ziel erworben, das zweigeteilte Schutzgebiet über einen Korridor zu verbinden. Absicht ist, diese Flächen durch extensive Nutzungsformen wieder in wertvolle Feuchtwiesenlebensräume zu entwickeln und für entsprechende Offenlandarten zu stabilisieren und zu optimieren. Der Wasserhaushalt im Gebiet spielt hierbei eine maßgebliche Rolle. Das Verschließen von Seitengräben und damit das Herbeiführen kleinräumiger Wiedervernässungen sowie eine schonende Gewässerunterhaltung sind hierfür entscheidende Stellgrößen. Entsprechende, für den Naturhaushalt des Gebiets, positive Entwicklungen lassen sich aber nur durch ein konstruktives Zusammenspiel aller beteiligten Akteure im Gebiet erreichen.